Fast die Hälfte der Femizide in Neuenburg geschieht während oder nach einer Trennung

In Neuenburg zeigt sich eine erschreckende Realität: Fast die Hälfte aller Femizide im Kanton ereignet sich genau in dem Moment, in dem eine Beziehung zerbricht – oder kurz danach. Laut den Justizbehörden ist die Trennung der kritischste Auslöser häuslicher Gewalt. Jahre voller Spannungen und Kontrolle können sich dabei innert kürzester Zeit in eine tödliche Eskalation verwandeln.

Opferschutz-Organisationen weisen immer wieder darauf hin, dass gerade diese Phase die gefährlichste sei. «Einen gewalttätigen Partner zu verlassen braucht enorm viel Mut – und doch ist es genau dann, wenn die Bedrohung am grössten ist», erklärt eine Verantwortliche eines Frauenhauses. Die Zahlen aus Neuenburg passen auch ins nationale Bild: In der Schweiz stirbt im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Frau durch die Hand ihres (Ex-)Partners.

Der Kanton Neuenburg reagiert mit verstärkter Prävention. Sensibilisierungskampagnen ermutigen Betroffene, Drohungen möglichst früh zu melden. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit von Polizei, Justiz und Sozialdiensten intensiviert, um Frauen im Moment des Ausstiegs sofortigen Schutz bieten zu können.

Dennoch, so betonen Fachleute, bleibt noch viel zu tun. «Häusliche Gewalt ist kein privates Problem, sondern eine gesellschaftliche Notlage», sagen Aktivistinnen und Aktivisten. Jede tragische Geschichte in Neuenburg führt vor Augen, dass der Schutz von Frauen bei einer Trennung nicht nur eine Frage der Sicherheit ist – sondern über Leben und Tod entscheidet.

Check Also

«Ob Venezolaner oder Syrer, spielt rechtlich keine Rolle»

Die Migratioп пach Eυropa – im Bild die Flυcht über das Mittelmeer – ist im …

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *